Kapitel 3 - by Roman Krükel ("RomaK")

Geschätzte siebzehn Minuten später wachte Doyle wieder auf (Er hatte von einer riesen großen Verschwörung geträumt, an deren Spitze eine große Verwechslung stand). Überrascht stellte er fest, dass er immer noch am selben Ort wie vorhin war – zum ersten Mal nach einem Ohnmachtsanfall. Weiterhin stellte er fest, dass das Piepsen erneut da war und seinen gefühlte acht Kubikmeter großen Brummschädel malträtierte. Er öffnete die Augen, sah Patrick und einen alten Mann mit langem schwarz-grauen Bart. „Hm, alles ok soweit“ dachte Doyle. „Nein, Moment, wer ist dieser alte Mann und warum zur Hölle macht Patrick einen Handstand?“ Von den beiden nicht beachtet taumelte Doyle auf und trabte hinüber zum Tisch.

„Guten Tag“ quiekte der alte Mann. Auch Patrick schmetterte ihm einen Gruß entgegen, der Doyles Hirn erzittern ließ. Doyle begrüßte den Alten mit einem verständlicherweise genervten „Könnte ich bitte den Zucker haben?“ Nein, verdammt! Das wollte er gar nicht sagen. Was war denn hier los? Er versuchte es noch einmal und diesmal klappte es. „Guten Tag“ ächzte er. „Wieso brummt mein Kopf? Ich hatte das Gefühl, meine Bewusstlosigkeit rührte von dem piepsenden Kasten her. Was ist das? Ein Raum-Zeit Konverter der Klasse B13 α?“
„Nein, das ist ein sogenannter Piepser, der piepst. Ihr Brummschädel kommt von dem Holzhammer aus Holz, der da in der Ecke steht“ antwortete der Alte. Doyle stutzte, öffnete seinen Mund um einen Satz zu beginnen, schloss in wieder und blickte ins Leere – das tat er immer, wenn er erfuhr, dass er von einem Holzhammer niedergeschlagen wurde. Er setzte erneut an: „Haben Sie mich also von hinten mit dem Hammer…?“ „Voll auf den Kopf“ erklärte der stämmige Alte stolz, der bei genauerem Hinsehen durchaus Ähnlichkeit mit einem Waschbären hatte. „Gute Masche, was? Ich lock’ die Leute mit dem Piepser an und wenn sie grade drücken wollen, Bääm!“ „Wieso machen Sie das denn? Das muss doch nicht sein…“ fragte Doyle nach und fasste sich dabei leidend an den Kopf. „Nun“ erklärte der Waschbär-Mann „Ich bin hier der Aufpasser, kann man sagen, ich passe auf“.
„So ’ne Art Hausmeister“ fiel Patrick plötzlich ins Gespräch. „Ach?“ wunderte sich Doyle „Und was in drei Teufels Namen machst du da im Handstand?“ Doyle war kurz davor die Beherrschung zu verlieren. Es machte sich eine derartige Verwirrung in seinem Kopf breit, dass es nicht auszuhalten war. Patrick grunzte zufrieden: „So hört man das Piepsen nicht.“
„Toll, Patrick! Frag doch mal deinen Freund den Hausmeister wieso er das blöde Teil nicht einfach ausmacht, es bringt mich um!“ zischte Doyle.
„Es geht nicht.“
„Warum nicht?!“
„Es kann dich nicht umbringen, es ist ja nur ein Piepser.“

Da hatte Patrick Recht, dieser Piepser war im Bezug auf seine Fähigkeit Menschen zu töten, nicht zu gebrauchen. Töten konnte er lediglich Nerven. Denn der alte Waschbär hatte gelogen: Das Teil war nicht nur ein Piepser, es war ein leibhaftiger Nervtöter. Mit jedem Piepsen tötete er so viele Nerven wie es ein Castingwettbewerb im Fernsehen nur mit mehreren Staffeln schaffte. Und der Alte benutzte ihn auch nicht um die Leute anzulocken, sondern um sie fernzuhalten. Diese Taktik lässt sich leicht erklären:
Die Nerven aller Eindringlinge sollen durch den Nervtöter abgetötet werden, sodass sie die Hütte des Alten nicht finden können. Bei Patrick und Doyle ist diese Taktik offensichtlich nicht ganz aufgegangen; bei ihnen hatten sich nur ein Teil der Symptome gezeigt: Patricks Denkfähigkeit hatte erheblich nachgelassen und Doyles Sprachzentrum war beeinträchtigt worden.
Doch wieso? Wieso waren ausgerechnet Patrick und Doyle, an denen nach außen nun wirklich nichts Besonderes zu erkennen war, von dieser teuflischen Maschine verschont worden? Und mal ne ganz andere Frage: Wo in aller Welt waren sie hier?!