Kapitel 3 - by Roman
(30.09.2002)

Neue Personen:

Mike

Ed

"Tja, ich hab da was gefunden!" Und Bill kramt etwas zerknülltes aus seiner rechten Hosentasche. Eine linke hat er nicht.

"Oooohh", staunen Floyd und Lloyd. Aber eigentlich verstehen sie gar nicht, wie ihnen das bei ihrem Problem helfen soll und sehen sich etwas belämmert an. Nach nur einigen Stunden des Erklärens raffen die beiden, dass sie bei diesem Rennen stinkreich werden können. Sie machen sich sofort auf zum Veranstalter. - Tock, tock! - "Herein!" Und schon stehen sie im Büro eines alten, schmierigen und dennoch anmutig erscheinenden Herrn in einem Anzug, der von Urban gekauft zu sein scheint. Jedenfalls deuten die bunten Streifen an den Ärmeln und das Preisschild an der Seite darauf hin. Der Herr ist empört, als er hört, dass unsere beiden Helden gar keinen Wagen für das Rennen haben und schreit sie an: "Sie bekommen keinen Wagen gestellt, sie müssen sich selbst einen bauen. Amateure!" Floyd und Lloyd werden immer kleiner auf ihren Plastikfolienbezogenen Lederstühlen. "Aber wir hatten gedacht....." - "Nicht denken, schenken!" Dieser Mann schien doch etwas verwirrter zu sein als gedacht. Und deswegen zogen die drei (denn Bill stand ja auch die ganze Zeit still in der Ecke des Büros rum) wieder ab zu ihrer Baustelle in den gemütlichen Bauwagen. Aus dem Fenster rief er ihnen noch hinterher: "Mein Name ist Ed, empfehlt mich weiter!"

"Auf diese Enttäuschung erstmal n heißes Wasser", sagte Floyd. Nach dem ersten Schluck sprang Bill plötzlich aus seinem Stuhl und verschüttete seinen kostbaren Inhalt. Hat er etwa schon wieder eine Idee?! Ja, hat er! "Ihr repariert einfach den Bauwagen und den Wasserkocher, so leid es euch darum tut, da diese beiden Dinge die einzigen sind, die ihr noch nicht zerstört habt, aber vielleicht klappt es ja und es wird ein Rennwagen draus!"

Gesagt, getan!

Innerhalb von 5 Minuten hatten sie den Wasserkocher so repariert, dass man an einem selbst gebohrten Loch Benzin einfüllen konnte und das Ding schnurrte wie ein Kätzchen. Zwar wie ein 20 Jahre altes, sehr sehr sehr krankes Kätzchen, aber immerhin! Das Rennen konnte also starten.

Alle drei gingen früh ins Bett und ruhten sich für den kommenden, anstrengenden Tag aus.

An der Rennstrecke stellten sie sich bei der Anmeldung vor und wurden prompt noch angenommen, allerdings kontrollierte ein Renningenieur namens Mike, Freunde dürfen ihn Mikey nennen, nur leider hat er keine Freunde, akribisch den Bauwagen. Nachdem er nichts auffälliges gefunden hatte, schickte er die beiden zum Start. Floyd und Lloyd zählten die Minuten bis die Startflagge für sie winken wird. Mikey war mit den Kontrollen fertig und suchte mal wieder die Gehwege nach Münzen ab. Denn er sammelte sie so gern, verteilte sie anschliessend aber auch genauso gern wieder an Stellen, von denen er dachte, dass die Leute sie dort besser finden würden. Denn er bereitete Menschen gerne Freude. Die einzige Freude, die ihm in seinem erbärmlichen Leben blieb, war die den Menschen beim Lachen zu zusehen, wenn sie sich über das gefundene Geld freuen. Sonst hatte er nichts. Seine Frau hatte er verloren, als er ihr zum 10. Hochzeitstag 3650 Münzen, für jeden Tag, den sie verheiratet waren, eine, schenkte. Er wollte sie eben mit all seiner Liebe überhäufen... Ein Freund, den er früher hatte, mochte Schokolade sehr gerne, nur kann Mikey so schlecht sehen, dass er ihm anstatt Schokotaler echte Münzen schenkte. Sein Freund, den er auf einer Sehschule kennengelernt hatte, konnte sein Präsent auch nicht richtig erkennen und so musste er einen frühen Tod sterben. Die restlichen Freunde fanden einfach irgendwann seinen Münztick zu langweilig.

Einige Münzen hatte er schon gefunden, während nur einige Meter entfernt, das Rennen angewunken wurde. Floyd und Lloyd hatten ihren Wasserkocher schon warm laufen lassen, waren schon den ganzen Morgen sehr aufgeregt. Bill rechnete sich wenig Siegchancen aus, da die anderen Wagen professionell aussahen oder wenigstens amateurhaft. Mikey interessierte das Rennen nicht, denn er befand die Straße inzwischen als münzfrei und machte sich nun ans Verteilen. Nur leider suchte er sich eine Straße aus, wie sie falscher nicht sein könnte - die Zielgerade! Gegen Mittag sausten die beiden Führenden darauf zu, Kopf an Kopf. Die empfindlichen Reifen explodierten auf den Münzen, die Wagen kamen ins Schleudern, rollten über einige Zuschauer und fingen an zu brennen, glücklicherweise an einem Kindergarten, der geschlossen hatte. Danach kamen die restlichen Wagen Richtung Ziel, verloren freilich auch die Kontrolle und rasten in die Kindergartengruppe, die extra frei bekommen hatte, um sich ein spannendes Rennen anzusehen. Einige brennende Kinder konnten sich in einen Swimming-Pool schmeißen, bei dem ein Anlieger gerade neue Fliesen einsetzte. Mikey bekam von diesem Dilemma glücklichweise nichts mit, denn er verteilte ja noch großzügig.

Nachdem die Rettungskräfte und übriggebliebenen Zuschauer lange abgezogen waren, sogar Bill eingeschlafen war, kamen, gegen Mitternacht, Floyd und Lloyd ins Ziel. Erstaunlicherweise hatte der Bauwagen und auch der exorbitante Motor überlebt! Nun wurde der Sieg gefeiert! Allerdings nicht mit einer heißen Tasse Wasser, sondern mit Sekt aus dem Automaten. Das Preisgeld hatten sie zwar erst in Form eines Schecks bekommen, allerdings lagen einige Münzen vor dem Automaten rum...

Was werden Floyd, Lloyd und Bill mit ihrem Preisgeld machen? Werden sie es überhaupt ausgezahlt bekommen? Und wird Mikey neue Freunde finden? Wird der Motor wieder Wasser kochen können? Bekommt Ed einen neuen Anzug? Diese und andere Fragen werden höchstwahrscheinlich in Kapitel IV von D_A_V_E_M_A_N beantwortet! Aber vielleicht beantwortet er auch ganz andere Fragen, die ich gar nicht zu stellen gewagt habe...